WENN AUS HASS LIEBE WIRD

 

Ich rannte durch die Fußgängerzone von Kuopio. Ich hatte es eilig. Ich wollte um sechs zu Hause sein, denn da fing meine Lieblingssendung im Fernsehen an und mein bester Kumpel Hannu wollte mich auch besuchen kommen. Während ich so vollbepackt rannte fing auf einmal mein Handy an zu klingeln. „Scheiß Ding“ dachte ich mir stellte die Tüten neben mir mitten in der Fußgängerzone ab und suchte in meiner Jackentaschen mein Handy. „Ja hallo Niina hier.“ Nahm ich etwas abgehetzt und atemlos ab und schon rumpelte mich jemand an und ich saß auf dem Hosenboden, mein Handy flog in hohem Bogen durch die Gegend und lag in mehreren Trümmern ein paar Meter neben mir. Auch der Inhalt meiner Tüten verteilte sich auf der Straße. Ich blickte hoch und sah einen Jungen Mann der mich wutentbrannt anschnauzte. „Kannst du nicht aufpassen? Stehst mitten in der Fußgängerzone und telefonierst. Ich glaub du spinnst, blockierst den halben Weg.“ Er schaute zwar total wütend aber seine Augen hatten mich trotz alle dem total in den Bann genommen und seine Stimme jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken. „Was glotzt du mich so an.“ Brüllte er und auch einige Leute um uns herum blieben stehen. Langsam löste ich mich aus meiner Starre und blöffte zurück: „Du hast ja wohl auch keine Augen im Kopf oder? Rennst du blind durch die Gegend oder was du Trampel.“ Ich begann meine Sachen zusammen zu suchen und hob die letzen Reste meines Handys auf. „Ach mit so jemanden wie dir diskutier ich doch nicht. Leck mich du blöde Zicke.“ Warf er mir noch an den Kopf und ging davon. „Wie kann man nur so ein Arschloch sein.“ Brüllte ich ihm hinterher und packte meine Sachen und stapfte ab nach Hause. Ich war tierisch wütend auf den Typ, wie konnte man nur so austicken. Er hatte mich umgerannt also musste er sich entschuldigen. Zu Hause angekommen, schmiss ich die Sachen in die Küche und zog meine Hotpants und ein Top an, schnappte mir meine Boxhandschuhe und schlug wie eine blöde auf meinen Boxsack ein. Ich stellte mir vor der Sack wäre der Typ aus der Fußgängerzone, erst als es an der Tür klingelte schreckte ich aus meinen Gedanken hoch und schaute auf. Es war doch tatsächlich schon sieben. Total verschwitzt und ausgepowert öffnete ich die Türe. „Hallo Ni...... um Gottes Willen was hast du denn gemacht?“ kam es von Hannu. „Hallo Süßer, komm erst mal rein, mich hat mitten in der Fußgängerzone so ein Arschloch über den Haufen gerannt meine ganzen Sachen lagen auf der Straße verteilt, und meinte ich sei Schuld, deswegen musste ich mich erst mal abreagieren. Mein Handy ging dabei auch drauf. Er hat mich, anstatt sich bei mir zu entschuldigen, erst mal beschimpft. Ich ihn natürlich auch, und dann ist er ohne mir zu helfen abgerauscht.“ Erklärte ich ihm und schlug auch schon wieder auf den Sack ein. „Jetzt ist ja gut, du bist doch schon total am Ende, geh erst mal duschen und dann machen wir uns einen schönen Abend.“ Meinte Hannu und zog mir die Handschuhe aus und schob mich unter die Dusche.

Als ich wieder aus der Dusche stieg und in die Küche kam, hatte er alle meine Einkäufe weggeräumt, eine Pizza in Ofen geschoben und den Tisch gedeckt. Ich fiel ihm gleich mal um den Hals. „Danke“ flüsterte ich. „Ist doch selbstverständlich, helf dir gerne. Hab dich lieb.“ Meinte er. „Ich dich auch“ erwiderte ich und setzte mich zu ihm an den Tisch. „Hast du den Schock mittlerweile etwas verdaut?“ „Ja einigermaßen. Aber der Typ geht mir nicht aus dem Kopf. Er hatte so eine hammer Stimme und so schöne Augen. Aber egal er ist ein Arsch.“ Wiegelte ich ab und holte die Pizza aus dem Ofen, da dieser mir piepend ankündigte das sie fertig ist. Also aßen wir erst mal gemeinsam die Pizza und teilten brüderlich bzw. schwesterlich. Danach begaben wir uns aufs Sofa und ließen den Abend ausklingen, was bei mir schnell ging, da ich an Hannu gekuschelt einschlief. Das Boxen hatte mich doch total fertig gemacht.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich immer noch an Hannus Schulter, ich grinste, süß war er ja schon. Also löste ich mich vorsichtig aus seiner Umarmung und ging in die Küche um Kaffee aufzusetzen. Dann zog ich meine Jogging Sachen an und lief zum Bäcker um Brötchen zu holen. Als ich die Tür aufschloss, hörte ich schon in der Küche das Geschirr klappern. Ich grinste vor mich hin, zog meine Schuhe aus und ging zu Hannu in die Küche. „Guten Morgen Süßer, hab Brötchen mitgebracht.“ „Morgen Süße, warst schon wieder joggen? Bist ja schlimmer wie meine beiden Brüder.“ Lächelte er und gab mir einen Guten – Morgen – Kuss. Seine beiden Brüder Jussi und Matti waren beide Skispringen und Mitglieder der finnischen Nationalmannschaft, also die totalen Sportskanonen. Ich kannte bis jetzt nur Jussi, den hatten wir mal kurz in der Stadt beim Mc Donalds getroffen. Er war vier Jahre älter wie Hannu und Matti zwei Jahre. „Wann musst du in der Schule sein?“ fragte mich Hannu. „Erst zur dritten, aber ich will vorher noch in die Stadt, mir ein neues Handy kaufen, meins ging ja gestern zu Bruch.“ „Hast du was dagegen wenn ich dich begleite?“ fragte er und schaute dabei wie ein kleines Kind. „natürlich nicht, will dann auch noch schnell ins Tattoo Studio und meinen Entwurf abgeben und einen Termin machen lassen.“ „Du willst das jetzt wirklich machen?“ fragte er und schaute etwas besorgt. „Ja ich will das machen.“ Meinte ich stand auf und holte meinen Entwurf und hielt ihn ihm hin. „So groß soll das werden?“ „Ja die Rose soll über den ganzen Rücken gehen.“ „Oh man, du bist schon ein bisschen verrückt oder? Jussi hat ja auch ein Tattoo und nicht so ein großes und er hat schon gejammert damals.“ Meinte er und grinste. „Aber ich komm mit wenn du es dir stechen lässt und heute geh ich auch mit.“ Bestand er und verschwand im Bad um sich zu duschen, während ich die Spülmaschine ausräumte. Danach verschwand ich unter der Dusche und schon konnte es los gehen. Also fuhren wir mit unseren Bikes in die Stadt und schlenderten durch die Fußgängerzone zu dem Handyladen. Dort angekommen konnte ich mich mal wieder nicht entscheiden. „Das oder das oder doch lieber diese?“ ich schaute Hannu erwartungsvoll an. „Süße ich würde das hier nehmen, nicht so teuer, schaut gut aus und hat genauso viele Funktionen wie die anderen auch.“ Überzeugte er mich schließlich. „Ok ich nehme das.“ Rief ich ihm zu und war schon auf dem Weg zur Kasse. Danach schlenderten wir zum Mc D und holten uns einen Milchshake und dann ging es weiter zum Tattoostudio. Ich machte gleich für Morgen Nachmittag nach der Schule einen Termin aus, dann konnte ich mich übers Wochenende erholen, falls dies nötig sei. Danach fuhr mich Hannu zur Schule.

„Sag mal bist du jetzt mit Hannu zusammen?“ kam es von Tiia meiner Freundin. „Ne, wie kommst du drauf?“ „Hab euch vorhin in der Stadt Händchen haltend gesehen und gerade eben hab ihr euch doch geküsst.“ „Das mit der Stadt stimmt, aber das machen wir immer und das vorhin war nur ein Bussi, kein KUSS.“ „AHA ich verstehe.“ Grinste sie frech und ich dacht mir, soll sie doch denken was sie will. Ich lief zum Klassenzimmer und sie folgte mir. „Morgen lass ich mich tätowieren.“ „Oh man du machst echt ernst?“ sie schaute mich ängstlich an. „Ja klar, das wollt ich schon immer und morgen ist es soweit.“ Warf ich ihr entgegen und lief zu meinem Platz da der Lehrer kam.

Ich war gerade daheim angekommen als es wieder klingelte. Ich drückte auf den Türsummer und wartete wer hoch kommt. Wer konnte es auch anderes sein als Hannu. „Hi Süße.“ Begrüßte er mich mit Küsschen rechts, Küsschen links. Wie wars in der Schule?“ „Langweilig, öde und Tiia ging mir heute mal wieder auf den Keks.“ „Wieso diesmal?“ meinte er und lief zum Kühlschrank und nahm sich eine Cola. „Wegen dem Tattoo. Sie hat ja bei den zwei Piercings auch so einen Aufstand gemacht.“ „Also ich find deine Piercings total geil. Vor allem sieht man nicht so viele Frauen die ein Augenbrauen – Piercing haben. Und lass Tiia einfach reden. Es ist dein Körper nicht ihrer.“ „Stimmt, da hast du recht. Außerdem meinte sie noch ob wir zusammen sind, weil du mich ja angeblich geküsste hast.“ Daraufhin bekam Hannu einen Lachanfall. „Also unter einem Kuss versteh ich was anderes.“ „Ich auch. Aber jetzt vergessen wir Tiia schnell. Was hälst du von Schwimmbad?“ „Auja, das machen wir. Ich hol schnell meine Sachen und komm dann mit dem Fahrrad wieder her ok?“ „Ist gut“ sagte ich noch und schon war er verschwunden. Also begann ich meine Sachen zu packen und setzte mich dann so lange auf den Balkon und rief meine Mutter an. Ich war vor drei Jahren hierher nach Kuopio gezogen da ich hier auf die Kunstschule wollte und meine Eltern hatten mich damals sogar gelassen. Wir sahen uns nicht so oft, aber telefonierten regelmäßig. Als es klingelte verabschiedete ich mich von meiner Mum und lief runter zu Hannu und wir machten uns auf den Weg ins Schwimmbad.

Am nächsten Morgen holte mich mein Wecker aus dem Bett, gähnend schleppte ich mich ins Bad, wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser und zog meine Laufsachen an und machte mich erst mal auf den Weg eine Runde zu joggen, wie jeden Morgen. Danach sprang ich unter die Dusche und machte mich fertig zum tätowieren. Ein kleines bisschen Angst hatte ich schon, aber der Wille das ich es wollte, war stärker. Ich beschloss zu Fuß dorthin zu gehen.

Als ich dann dort im Studio lag und der Tätowierer anfing, verfluchte ich mich selber und meinen Willen. Es tat höllisch weh und es dauerte gute drei Stunden. Als er dann fertig war und ich das Ergebnis sah änderte ich meine Meinung schnell wieder. Es sah einfach perfekt aus. Nun  hatte ich also für den Rest meines eine Rose die meinen ganzen Rücken einnahm. Dann machte der Tätowierer noch ein Foto und ich verabschiedete ich mich. Ich lief langsam nach Hause, denn es brannte noch etwas aber ich fühlte mich gut. Zu Hause legte ich mich erst mal bäuchlings auf die Couch und schaute TV. Ich war stolze 400 Euro ärmer aber dafür um ein Tattoo reicher, mein Traumbild. Während ich so darüber nachdachte, döste ich ein.

Wie sollte es auch anders sein, holte mich mein Handy zurück in die Realität. „Mhmmmmmmm wer ist da?“ hob ich müde ab. „Ich bins Hannu, bist du schon fertig?“ „Ja bin ich, hab eben geschlafen. Bin daheim.“ „OK dann komm ich jetzt vorbei, will das sehen.“ „Mhm bis dann.“ Legte wieder auf und schlief schon wieder ein.

Keine zehn Minuten später klingelte die Haustür, ich schleppte mich zum Summer und öffnete. „HI Schnecke, los zeig her.“ „ Du musst mir sowieso helfen“ sagte ich. „Musst mich noch mal eincremen.“ „Logo mach ich“ „Ich zog mir das Shirt aus, und drückte Hannu eine Tube in die Hand und legte mich wieder aufs Sofa. Er löste vorsichtig das Pflaster und das einzige was er dann sagte war: „WOW“ mehr brachte er nicht raus. Dann begann er vorsichtig mich einzucremen und das tat so gut und kühlte ein wenig so dass ich wieder einschlief.

Als ich später wieder aufwachte, lag ein Zettel neben mir auf dem Tisch auf dem stand:

„ Hallo Süße, du hast so schön geschlafen und ich wollte dich nicht wecken, dein Tattoo ist wahnsinnig schön. Eigentlich wollte ich dir ja noch von meiner Mum ausrichten das sie dich gerne mal kennenlernen würde und dich fragen ob du am Sonntag zu uns zum Kaffee trinken kommst. Da ist die ganze Family da. Jussi kennst du sowieso schon. Ruf mich später an und gib mir bescheid. HDL Hannu“

Ich musste einfach grinsen. Er war echt süß. Also schnappte ich mir mein Telefon und rief ihn an. „Hannu Hautamaeki hier wer da?“ „Hi Süßer ich bins Niina ich wolle dir nur sagen das ich am Sonntag gerne komme. Freu mich deine Family mal kennenzulernen.“ „Super ich freu mich auch. Wie geht’s dir sonst so?“ „Mir geht’s gut aber ich bin immer noch so müde. Ich glaub ich geh gleich ins Bett.“ „Ok dann schlaf mal gut. Süße Träume.“ „Ja du auch. Bye“ Ich verzog mich dann gleich ins Bett. Am nächsten Morgen bin ich bald raus, da mal wieder mein wöchentlich Putztag anstand. Erst ging ich joggen, dann frühstückte ich gemütlich, schrieb dabei einen Einkaufszettel und machte mich dann auf den Weg in den Supermarkt und nachmittags brachte ich meine Wohnung auf Hochglanz. Danach gönnte ich mir meistens selbst noch ein Wellnessprogramm und fiel dann immer tot müde ins Bett.

Nun wars es Sonntagnachmittag kurz vor drei und ich stand vor dem Haus der Hautamaekis. Nervös drückte ich den Klingelknopf und schon öffnete Hannu  mir die Türe. „Komm rein.“ Dann stellte er mich seinen Eltern vor und wir nahmen am Tisch platz und wartete bis Jussi und Matti kamen. Jussi kam als erster runter und begrüßte mich freundlich. Ich war gerade in ein Gespräch mit Mama Hautamaeki vertieft als die Türe erneut aufging und mich fast der Schlag traf. Zu Tür kam der Typ rein, mit dem ich in der Stadt zusammengestossen bin. Ich starrte ihn an und er starrte mich an und seine Augen erhielten wieder dieses böse funkeln. „Was will die hier?“ rief er empört. Mama Hautamaeki schaute ihren mittleren Sohn an und meinte: „ Das ist Niina, Hannus beste Freundin, ich hab dir doch gesagt das sie heute zum Kaffee kommt.“ „Mit der trink ich sicherlich keinen Kaffee und setzte mich auch nicht mit so einer an den Tisch.“ Brüllte er, machte auf dem Absatz kehrt, knallte die Tür zu und verschwand. „MATTI ANTERO HAUTAMAEKI komm sofort wieder runter” schrie sein Vater ihm noch hinterher, doch er hörte nicht. Ich musste erst mal schlucken. „Matti war das mit dem du in der Fußgängerzone zusammengestoßen bist?“ fragte Hannu mich und nahm mich in den Arm. Ich nickte nur befreite mich aus seiner Umarmung. „Ich danke ihnen für die Einladung aber ich geh wohl besser, ich wollte ihnen den Sonntag nicht vermiesen. Entschuldigung.“ Ich stand auf und schritt Richtung Tür, als Jussi mich zurückhielt. „Bleib da. Du bist ja schließlich unser Gast und Matti hat sich nicht so aufzuführen. Setzt dich bitte wieder. Vergiss den Spinner einfach.“ „Ok aber nur wenn ihr es wirklich wollt.“ Alle nickten synchron und Jussi grinste Hannu verschmitzt an, der nickte nur. Der Nachmittag wurde doch noch sehr schön und lustig und Matti sah ich auch nicht mehr. So gegen sechs verabschiedete ich mich von den Eltern und Jussi und Hannu wollte mich noch nach Hause begleiten.

 

Als die beiden dann so gegen zehn verschwanden, saß ich auf dem Sofa und dachte über Matti Antero Hautamaeki nach. Irgendwie hatte er so was anziehendes in seinen Augen, aber auch irgendwie was abwehrendes. Ich war irgendwie stocksauer auf ihn aber irgendwie auch wieder nicht. Mit dieser totalen Verwirrung meiner Gedanken, schlief ich ein. Ich träumte in dieser Nacht von Matti, nichts schlimmes sondern was total schönes. Als mich der Wecker aus dem Schlaf holte musste ich erst mal überlegen ob das ein Traum oder Wirklichkeit gewesen ist. Aber dann viel mir auf das es nur ein Traum war, und dieses wohl auch nie in Erfüllung gehen wird. Also rappelte ich mich auf, machte mich fertig, nahm mir im Vorbeigehen ein Frühstück aus der Küche mit und schwang mich auf mein Rad um zur Schule zu fahren. Dort war ich den ganzen Tag nicht so ganz bei der Sache, ich dachte dauernd an Matti und mein Bauch kribbelte. Ich versuchte mir das auszureden, da er meine Liebe sicher nie erwidern wird. Als ich wieder daheim ankam, verkroch ich mich ins Bett. Ich starrte die Decke an und dachte an Matti. Ich hatte mir mittlerweile eingestanden das ich mich verliebt hatte, aber ich kam mit der Situation nicht klar. Wieso musste es gerade Matti sein, wieso nicht Hannu. Und da ich gerade an ihn dachte klingelte er genau in diesem Moment an der Tür. Ich öffnete ihm und schlich wieder ins Schlafzimmer. „Hey Schnecke, was ist passiert?“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich konnte ihm doch nicht sagen, das ich mich in seinen Bruder verliebt hatte. „Ist es wegen Masa?“ fragte er während er mich durch Haare strich. Ich nickte leise und fing an zu weinen. „So schlimm? Was los?“ Ich schluchzte kurz und fing an zu erzählen. „Ich.......Ich ....Ich hab mich in ihn verliebt.“ Brachte ich gerade noch hervor als die Tränen immer schlimmer liefen. Hannu grinste nur dumm. „Was grinste du so dumm, ich finde das nicht witzig.“ „Ich find das witzig, weil ihr euch beide liebt, es euch aber nicht eingesteht.“ „Woher willst du wissen das Matti mich liebt?“ fragte ich ihn aufgebracht. „Süße, das ist mein Bruder, ich kenn ihn und immer wenn er dieses Blitzen in den Augen hat, ist er verliebt. Und gestern als er dich sah hatte er dieses Blitzen und Jussi hat das auch gemerkt und mir gleich ein Zeichen gegeben.“ „Wieso ist er dann so abweisend?“ fragte ich und wischte mir die Tränen weg. „Das ist er immer weil er seine Gefühle nicht so leicht zeigt, aber er ist total sensibel und auch des öfteren schon ausgenutzt und verletzt worden, deswegen ist er so.“ „Oh man und was machen wir jetzt?“ „Auf jedenfall musst du auf ihn zugehen und ihm deine Liebe gestehen, weil er traut sich sicher nicht. Am besten du gehst gleich zu ihm, er ist zu Hause, meine Eltern und Jussi sind auch weg. Dann könnt ihr reden. Ich warte hier solange ok?“ „Meinst du wirklich ich soll zu ihm? Hab bissle Angst davor.“ „Ja geh hin, bitte. Ich will das du glücklich bist und mein Bruder auch.“ „Ok ich riskier es.“ Erwiderte ich entschlossen und stand auf, zog mich an und drückte Hannu ein Bussi auf und verschwand. Mit einem doch etwas mulmigen Gefühl im Bauch radelte ich zu den Hautamaekis. Dort angekommen, stellte ich mein Rad ab und ging ganz langsam zu Tür und klingelte, ich umklammerte meine Tasche und drückte auf die Klingel. Es dauerte eine Ewigkeit bis Matti die Tür aufriss und mich kurz anstarrte, bevor er anfing mich wieder anzufahren. „Hannu ist nicht da. Also tschüß.“ Schnauzte er und wollte die Tür schon wieder zuknallen doch ich stellte schnell meinen Fuß dazwischen. Ich versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben und antwortete ihm: „Ich will nicht zu Hannu ich will zu dir.“ „Zu mir?“ fragte er ungläubig und sein Gesichtsausdruck wurde gleich etwas freundlicher und er öffnete die Türe wieder. Ich trat an ihm vorbei ins Haus und stellte mich vor ihn und blickte auf. Diese Augen brachten mich noch um den Verstand. Danach nahm ich all meinen Mut zusammen und flüsterte leise: „Ich liebe dich.“ Drückte ihm schnell einen Kuss auf den Mund und raste zur Tür raus. Ich war so vor mir selbst erschrocken das ich einfach weglief. Als Matti sich aus seiner Starre gelöst hatte und realisierte was eben passiert war, rannte er mir nach und erwischte mich zwei Straßen weiter, ich hatte vor lauter Verzweiflung mein Rad total vergessen. „Warte.“ Rief er mir zu, doch ich rannte weiter, doch irgendwann holte er mich ein und stellte sich vor mich in Weg. Er hielt mich an den Armen fest. Eine Hand legte er an mein Kinn und hob es so dass ich ihn ansehen musste. Ich schluckte. „Ich liebe dich doch auch.“ Flüsterte er und seine Lippen näherten sich meinen. Als diese meine trafen, musste ich mich an ihm festhalten, sonst wäre ich womöglich umgekippt, denn meine Knie waren wie Pudding. Als er mit seiner Zunge langsam meine Lippen umfuhr öffnete ich diese und so vertiefte er den Kuss. Ich schwebte in einer anderen Welt. Noch nie hatte mich jemand so gefühlvoll, sanft und zu gleich nach mehr schmeckend geküsst. Als wir uns minutenspäter wieder lösten, rangen wir beide nach Atem. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und genoss einfach seine Atemzüge zu spüren. Irgendwann flüsterte Matti: „Komm lass uns nach Hause gehen. Hier auf der Straße ist es doch etwa unromantisch.“ Ich nickte und wir liefen Arm in Arm zu Matti nach Hause.

 

Dort angekommen, standen wir vor geschlossener Haustüre, Matti hatte sie zugeschmissen ohne einen Schlüssel mitzunehmen. „Scheiße ich bin so ein Trottel.“ „Ja der bist du aber ein ganz Süßer.“ Grinste ich und zog ihn wieder zu mir und küsste ihn. Als wir uns wieder lösten, beschloss ich Hannu anzurufen. „HI Hannu ich bins Niina, Matti und ich haben ein Problem, wir haben uns ausgesperrt und kommen nicht mehr ins Haus. Könntest du kommen und uns aufsperren?“ erklärte ich ihm. „Was habt ihr gemacht?“ „Erklär ich dir später. Kommst du?“ „Ja ich komm. Muss ich Angst haben das ihr euch erschlagt?“ „Nein brauchst du nicht und jetzt beeil dich.“ Sagte ich zu ihm und legte auf. „Und kommt er?“ fragte mich Matti. „Ich nickte. „Und was machen wir jetzt solange bis er kommt?“ grinste ich Matti an. „Mhm ich wüsste da schon was.“ Grinste er und zog mich an sich und küsste mich wieder leidenschaftlich.

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