FLÜGE UND ANDERE KATASTROPHEN

 

Es war kurz vor 22 Uhr als Anni Saarinen auf dem Weg zum Flughafen war. Sie war Stewardesse bei der Fluglinie Finnair und hatte heute einen Nachtflug von Helsinki nach Kuopio. Sie hatte sich ihren Traum erfüllt und war Stewardesse geworden. Sie hatte in Helsinki eine kleine Wohnung und liebte ihren Beruf. Als sie am Flughafen ankam, herrschte noch reger Betrieb und sie machte sich auf zu ihrer Maschine um dort alles bereit zu machen. Gegen 23.15 Uhr sollten die ersten Fluggäste kommen.

Matti schlich langsam hinter seinem Bruder Jussi und seinen anderen zwei Teamkollegen Arttu und Havu her, ihm war immer noch übel von dem Flug bis Helsinki und jetzt sollte er sich noch mal eine Stunde lang in einen Flieger setzten. Schon alleine bei dem Gedanken daran wurde ihm schlecht und er schob Panik. Aber die Saison war jetzt fast zu Ende und die nächsten Springen waren in seiner Heimatstadt in Kuopio und in Lahti. Da musste er schon mal nicht fliegen. Und danach war das Saisonfinale in Planica und das war seine Lieblingsschanze und da nahm er die Strapazen des Fluges gerne in Kauf.

Anni begrüßte die wenigen Gäste die heute mitflogen freundlich und brachte allen ihre gewünschten Getränke. In der vorletzten Reihe saßen vier junge Typen und einer davon grinste sie schon an. „ Ähm entschuldigen Sie, könnten Sie meinem Bruder vorsichtshalber eine Kotztüte bringen? Ihm ist immer so schlecht und er hat Angst. Und uns dreien bringen Sie bitte ein Bier.“ „Ja mach ich.“ Ich beugte mich zu der besagten Person hinunter. „Kann ich sonst noch was für sie tun Herr....?“ „Hautamaeki, Matti Hautamaeki“ flüsterte er, „Aber sagen Sie bitte Matti zu mir.“ „Ok Matti, kann ich sonst noch was für Sie tun? Wollen Sie einen Beruhigungstee?“ „Haben Sie so was? Dann gerne.“ Er lächelte sie schüchtern an. „Natürlich. Ich bringen Ihnen einen.“ Meinte sie zu ihm und lief Richtung Bordküche. Dieser Typ faszinierte sie irgendwie, Er war genau ihr Typ. Sie liebte etwas dunklere Männer und er hatte wunderschöne grüne Augen und eine wundervolle tiefe Stimme. „Du weißt aber schon wen du da gerade als Gast hast oder?“ grinste Kira sie an. „Ja Matti Hautamaeki heißt er na und ein ganz normaler Name.“ „Da hast du recht, ein ganz normaler Name aber dieser Matti Hautamaeki ist einer der besten Skispringer Finnlands.“ „Für mich ist es egal wer er ist. Er ist ein Fluggast der Angst hat und den ich jetzt beruhigen werde.“ Meinte Anni etwas barsch zu ihrer Kollegin und machte sich mit dem Tee und den Bieren wieder auf den Weg zu Matti.

 

 „Bitte sehr ihr Tee.“ Gerade als Anni den Tee vor ihm abstellen wollte, ruckelte das Flugzeug und sie schaffte es gerade noch die Tasse hinzustellen, bevor er sich an ihr festklammerte. Anni kniete sich neben ihm nieder und nahm seine Hand. Diese war kalt, nass und sie zitterte. Vorsichtig streichelte sie seine Hand sanft und redete beruhigend auf ihn ein. „Beruhigen sie sich, denken sie an was schönes Matti.“ Anni erhob sich langsam und wollte weitergehen und sich um die anderen Gäste kümmern. „Matti, ich muss mich schnell um die anderen Gäste kümmern und dann komm ich wieder zu Ihnen ok?“ „NEIN, bleiben Sie bitte bei mir.“ Flehte er und drückte ihre Hand noch etwas fester und hielt sie fest. „Ok aber Sie müssen mich trotzdem kurz loslassen. Ich muss meiner Kollegin Bescheid sagen damit sie die anderen Fluggäste mitmacht, es sind ja heut nicht so viele. “ „Ok aber machen Sie schnell.“ Meinte Matti und brachte sogar ein kleines schwaches Lächeln zustande, das ihr gleich leichtes Bauchkribbeln verschaffte.

 

Anni ging schnell zu ihrer Kollegin und sagte zu ihr: Du Kira, kannst du die restlichen Gäste mitmachen? Herr Hautamaeki möchte das ich bei ihm bleibe.“ „Ja klar kann ich machen. Viel Spaß.“ Grinste sie und Anni machte sich wieder auf den Weg zu Matti. „Da sind Sie ja endlich wieder.“ Meinte Matti und lächelte wieder. „Sie lächeln ja schon wieder.“ Lächelte Anni ebenfalls zurück. Mattis Bruder Jussi hatte seinen Platz geräumt und war zwei Sitzreihen weiter nach hinten verschwunden, sodaß sich nun Anni neben Matti setzen konnte. Er schnappte sich sofort wieder ihre Hand und streichelte sie sanft. „Wie heißen Sie eigentlich?“ fragte Matti nach einer Weile und der er ihre Hand nie losgelassen hatte und sie immer gestreichelt hatte. „Anni, Anni Saarinen. Aber wollen wir vielleicht “Du” zueinander sagen?“ Matti nickte und streckte ihr die Hand entgegen und grinste. „Ich bin Matti.“ „Ich bin Anni“ grinste sie und drückte seine Hand. „Brauchst du noch was?“ fragte sie ihn. „Willst du was Essen oder noch was trinken?“ „Vielleicht noch einen Tee.“ Nickte er und Anni stand auf und holte ihm noch einen und sich selbst einen Kaffee. Während Anni weg war, kramte Matti in seinem Rucksack und holte einen Stift und einen Zettel raus und schrieb einen kleinen Brief an Anni mit seine Adresse und Telefonnummer darauf und faltete dann das Papier zusammen. Gerade als er den Stift wieder einpackte kam Anni zurück. „Hier dein Tee. Wir landen gleich.“ „Was? Schon?“ kam es von Matti erstaunt. „Heute ging der Flug schnell um und er war auszuhalten, dank dir.“ Matti lächelte sie an und Anni begann zu zittern als er ihre Hände wieder in seine nahm. Er hatte total zarte Finger und war total sanft und zärtlich. Als sie gelandet waren und auf der Landebahn entlang fuhren, erhob sich Anni. „Tut mir leid aber ich muss jetzt vor zum Ausgang den Leuten beim aussteigen helfen. Ich wünsche dir noch einen schönen Heimweg. Es war ein netter Flug. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ Lächelte sie und gab Matti zum Abschied die Hand. Matti schaute sie leicht traurig an und überlegte ob er ihr den Zettel überhaupt geben sollte. Er würde ihn ihr geben wenn er aussteigen würde. Er ließ es auf einen Versuch ankommen. Fünf Minuten später stand er wieder vor ihr, was war das doch für ein Mann dachte Anni sich. So durchtrainiert, das man es sogar durch die Klamotten sehen konnte. Als er vor ihr stand drückte er ihr ein Stück gefaltetes Papier in die Hand und meinte: „ Lies es wenn du daheim bist und Zeit hat. Gute Nacht und Danke noch mal.“ „Ja mach ich, Auch danke für den schönen Flug, bis bald.“ Lächelte sie steckte den Zettel in ihre Tasche und schaute ihm hinterher, bis er ganz verschwand. „Wow war das ein Mann.“ Dachte sie und packte ihr Sachen und machte sich auf den Weg ins Hotel. Dort angekommen, zog sie ihre Uniform aus, setze sich aufs Bett und holte den Zettel raus und entfaltete ihn langsam.

Hey Anni!!

Ich wollte mich nur noch mal für den Flug bedanken, das war der erste Flug der mir gefallen hat. Dank dir. Ich hoffe wir sehen uns noch öfter.

Matti

Darunter hatte er noch seine Adresse und seine Nummer geschrieben. In Annis Bauch kribbelte es gewaltig. Sie stand erst mal auf und ging ins Bad und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sie hatte sich tatsächlich verliebt. Sowas nannte man Liebe auf den ersten Blick. Sie betrachtete sich im Spiegel und machte sich Bettfertig. Da sie erst übermorgen zurück nach Helsinki fliegen  würde, würde sie Matti morgen mal anrufen, vielleicht könnten sie was zusammen unternehmen. Mit dem Gedanken an Matti schlief sie dann auch ein.

Matti schmiss seine Reisetasche in den Flur und machte sich auf den Weg zum Kühlschrank. Anni schwirrte die ganze Zeit in seinem Kopf. Er saß noch einige Zeit am Küchentisch, trank geistesabwesend sein Bier, bis er sich dann irgendwann ins Bett schleppte und auch ziemlich schnell einschlief.

Als Matti am nächsten Morgen bei einer Tasse Kaffee und seiner Zeitung in der Küche saß klingelte sein Handy. Als er auf dem Display eine ihm nicht bekannte Nummer aus Kuopio  sah, stutze er kurz, ging dann aber doch hin. „Ja? Matti hier.“ Hallo Matti hier ist Anni. Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt.” Ein Lächeln flog über Mattis Gesicht. Sie hatte ihn tatsächlich angerufen. „Nein, ich sitze gerade in der Küche und trinke meinen Kaffee und lese Zeitung. Schön das du angerufen hast.“ Anni konnte durchs Telefon hören wie er lächelte. „Gut, ich wollte dich eigentlich fragen ob du heute schon was vor hast, ich fliege erst morgen Abend zurück nach Helsinki und da dachte ich wir könnten vielleicht was zusammen unternehmen, vorausgesetzt du hast Zeit und Lust.“ Anni atmete tief durch, sie hatte es hinter sich ihn zu fragen, jetzt hoffte sie nur noch das sie eine positive Antwort bekam. „Klar hab ich Zeit.“ Anni Herz und rutschte etwas in die Hose. Hatte er auch Lust? „ Und Lust hab ich sowieso.“ Grinste er in den Hörer. Anni atmete hörbar auf und Matti fragte: „Hattest du etwa was anderes gedacht?“ „Ja nach deiner kurzen Pause ja.“ „Tut mir leid. Was hälst du von Kino und dann könnten wir Essen gehen?“ schlug Matti vor. „Ja sehr gerne.“ In Annis Bauch schlugen die Schmetterlinge Purzelbäume. „In welchem Hotel bist du?“ „Im Continental am Flughafen.“ „Ok gut ich weiß wo das ist, ich hol dich so gegen vier ab. Ist das ok für dich?“ „Ja passt mir sehr gut. Bis später.“ „Ja bis später, und Anni...“ er machte eine kleine Pause. „Ich freu mich.“ Anni lachte, erwar so süß. „Ich mich auch Matti, bis später dann.“ Hauchte sie noch durch den Hörer und legte dann auf.

 

Bis drei gammelte Anni in ihrem Zimmer rum und versuchte sich abzulenken vor dem bevorstehende Treffen. So gegen drei sprang sie unter die Dusche und machte sich fertig. Als sie kurz vor vier wieder fertig aus dem Bad kam. Klingelte ihr Zimmertelefon. „Frau Saarinen ein Herr Hautamaeki lässt ausrichten das er jetzt hier wäre.“ „Ok, richten Sie ihm aus ich bin in fünf Minuten unten.“ Sie packte ihre Handtasche Stopfte Handy und Geldbeutel rein und machte sich auf den Weg nach unten. Als sie im Aufzug stand spürte sie wieder die Schmetterlinge in ihrem Bauch. Als sie aus dem Aufzug trat, sah sie Matti schon in der Lobby stehen und ging zielstrebig auf ihn zu. Da  er mit dem Rücken zu ihr stand, schlich sie sich hinter ihn und hielt ihm von hinten die Augen zu. 

Matti musste lächeln als er ihre Hände auf seinen Augen spürte. „Anni“ hauchte er so leise, das man es kaum verstand. Sie nahm ihre Hände weg und er drehte sich mit einem breiten Lächeln um. „Hallo Anni“ „Hallo Matti“ lächelte sie und hakte sich bei ihm ein. „Ich hab mein Auto in der Tiefgarage.“ Meinte Matti und zog sie Richtung Aufzug. Während sie Richtung Auto liefen, ließ Matti ihre Hand nicht los und Anni lächelte. Seine Hände hatten es ihr angetan, sie waren so weich und sanft.

Als sie auf den Weg in die Stadt waren, fragte Matti: „Auf was für einen Film hast du Lust?“ „Komödie oder so oder? Wenn du damit einverstanden bist.“ „Ja klar gerne.“ Meinte Matti und parkte seinen Ford auf dem Parkplatz vor dem Kino und half Anni aussteigen. „Ich geh Karten kaufen, warte hier.“ Sagte Matti als sie das Kino betreten hatten. „Ich geh Popcorn kaufen.“ Meinte Anni zu ihm und war schon verschwunden.

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